– oder dein Kind trägt eine solche (Verdachts-)Diagnose.
Der Begriff „Neurodivergenz“ ist für viele noch neu.
Dabei bedeutet er ganz einfach:
Das Gehirn funktioniert anders – nicht besser oder schlechter, sondern anders.
Was es so herausfordernd macht:
Neurodivergente Kinder wirken oft von außen ganz „normal“.
Für uns Eltern ist es daher schwer zu verstehen, warum sie sich so anders verhalten
– und manchmal so unglaublich anstrengend sind.
Der Alltag steckt voller Stolperfallen
– und weil das niemand sieht, werden die Kinder schnell als „unerzogen“ abgestempelt.
Das tut nicht nur ihnen weh, sondern macht auch uns Eltern das Leben schwer.
Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut.
Als Heilpraktikerin und Mama eines neurodivergenten Kindes habe ich selbst erlebt, wie viel Kraft es kostet, wenn du immer wieder erklären musst, was wirklich dahintersteckt
– und wie sich diese Unsichtbarkeit anfühlt.
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, was Neurodivergenz bedeutet – und wie du und dein Kind gut begleitet durch diese besondere Lebensrealität gehen könnt.
Was bedeutet Neurodivergenz?
Dazu zählen zum Beispiel:
– ADHS
– Autismus
– Legasthenie
– Dyskalkulie
– Hochsensibilität
– Angststörungen
Wichtig ist: Neurodivergenz ist keine Krankheit.
Es geht nicht darum, etwas zu „heilen“ oder „wegzumachen“.
Vielmehr zeigt sie, dass Menschen unterschiedlich denken, fühlen und wahrnehmen
– und dass das normal ist.
Und wertvoll.
Und doch leiden manche Betroffene – einfach weil unser System nicht für ihre Art zu denken, zu fühlen oder zu reagieren gemacht ist.
Für einige Kinder (und Erwachsene) ist der Alltag ohne therapeutische Begleitung oder auch Medikamente kaum zu bewältigen.
Nicht, weil mit ihnen etwas „nicht stimmt“, sondern weil die Umgebung oft nicht mit ihnen mitgeht.
Was hilft, ist individuell verschieden – und darf ganz ohne Scham oder Rechtfertigung gewählt werden und sie sich nicht oder nur mit größter Anstrengung anpassen können.
Viele neurodivergente Kinder bringen besondere Stärken mit:
zum Beispiel Kreativität, ein feines Gespür für Details oder eine tiefe Empathie.
Gleichzeitig erleben sie Herausforderungen, die andere oft nicht sehen – und schwer nachvollziehen können.
Reizüberflutung, Impulskontrolle & Alltagssprengstoff
Viele Kinder können ihre Gedanken oder Handlungen nur schwer steuern.
Sie handeln schnell, manchmal unüberlegt, und können sich schlecht zurücknehmen
– was oft zu Konflikten oder Missverständnissen führt.
Viele reagieren zudem sehr sensibel auf Reize – Geräusche, Licht, soziale Situationen. Ihr Nervensystem läuft ständig auf Hochtouren.
Das macht sie schneller erschöpft – und alltägliche Dinge zu Kraftakten.
Exkurs: Die Spoon-Theorie 🥄
Stell dir folgendes vor:
Jeder Mensch hat eine bestimmte Anzahl Löffel („Spoons“) an Energie pro Tag.
Aktivitäten wie Aufstehen, Zähneputzen, Schule oder Smalltalk verbrauchen jeweils einen oder mehrere Löffel.
Menschen mit weniger Löffeln müssen gut überlegen, wie sie ihre Energie einteilen – und können nicht einfach „funktionieren“.
💡 Frage dein Kind (oder dich selbst):
„Wie viele Löffel hast du gerade noch?“
Das hilft, Überforderung rechtzeitig zu erkennen – und achtsam mit Ressourcen umzugehen.
👉 Wenn du mehr über die Spoon Theorie erfahren möchtest schau gern mal hier vorbei
Warum wird Neurodivergenz oft so spät erkannt?
Sie „maskieren“ – das bedeutet:
Sie passen sich an und verbergen, was sie eigentlich überfordert.
Gerade Mädchen sind oft besonders gut im Masking.
Sie spüren früh, was von ihnen erwartet wird, und lernen, ihre Symptome zu verstecken.
Auch viele Jungen verhalten sich in der Schule oder beim Arzt „unauffällig“.
Sie funktionieren – und zuhause, im geschützten Raum, folgt dann die Eskalation.
Das führt dazu, dass neurodivergente Kinder häufig erst spät – manchmal erst im Jugend- oder Erwachsenenalter – erkannt werden.
Eltern hören Sätze wie: „Ihr Kind ist doch ganz normal“, „Das ist halt ein Junge“ oder „Sie wirkt so ruhig und angepasst“ – obwohl sie wissen: Da ist mehr.
🧩 Was diese Kinder (und ihre Eltern) wirklich brauchen
Sie brauchen echte Unterstützung – auf mehreren Ebenen:
1. Echtes Verstehen
Hinter herausforderndem Verhalten steckt meist keine Absicht – sondern Überforderung, Reizflut, innere Not. Wenn wir die Signale erkennen, wird aus „Problemverhalten“ eine Einladung, genauer hinzuschauen.
2. Flexibilität statt starrer Regeln
Neurodivergente Kinder brauchen Alltagsspielräume. Rituale, die tragen – und gleichzeitig Raum für Rückzug, für Pausen, für individuelle Lösungen. Strenge Strukturen helfen selten. Verständnis schon.
3. Selbstfürsorge für Eltern
Nur wenn du gut für dich sorgst, kannst du dein Kind stabil begleiten. Es ist okay, dir Pausen zu nehmen. Und ja: Hilfe zu holen ist keine Schwäche – sondern eine Form von Liebe.
4. Fachliche Unterstützung, die stärkt
Eine Diagnose ist kein Ziel, sondern ein Startpunkt. Gute Begleitung sieht nicht nur das Kind, sondern das ganze Familiensystem. Und sie fragt nicht „Was ist falsch?“, sondern: „Was braucht es wirklich?“
5. Verbindung mit anderen
Du bist nicht allein. Und es tut so gut, mit anderen Eltern zu sprechen, die Ähnliches erleben. Echtes Verständnis ist heilend.
🧰 Mini-Toolbox für den Alltag
🕊 Die 3-Minuten-Atempause
Atme tief ein (4 Sek.), halte kurz, atme langsam aus (6 Sek.). Drei Minuten reichen oft, um den inneren Sturm etwas zu beruhigen.
🥄 Löffel-Check-In
„Wie viele Löffel hast du gerade noch?“ Diese einfache Frage schafft Achtsamkeit und kann Eskalationen vorbeugen.
🎮 Medienzeit als Akuthilfe
Es ist absolut okay, deinem Kind eine Pause mit Tablet, Konsole oder Serie zu gönnen, wenn du selbst Luft holen musst. Das ist keine „Parkmethode“, sondern eine legitime Notfallstrategie – liebevoll, pragmatisch, echt.
Zum Schluss – und für dich:
Auch ich führe mir das jeden Tag wieder vor Augen.
Versuche das Positive zu sehen, wenn es anstrengend ist.
Gelingt mir das immer? Nein, sicher nicht.
Aber immer öfter. Weil ich auf mich achte.
Darauf, meinen Akku nie ganz leer werden zu lassen.
Weil ich mir Zeit nehme, für Dinge die mir wichtig sind – auch wenn ich dafür eine Stunde früher aufstehe (und dementsprechend früher ins Bett gehe😅)
Wenn du gerade das Gefühl hast, am Limit zu sein, dann bist du damit nicht allein.
Und du musst da auch nicht alleine durch.
Wenn du Fragen hast oder dir Unterstützung wünschst, lade ich dich von Herzen zu einem kostenlosen Kennenlerngespräch ein.
Ich höre dir zu, wir schauen gemeinsam hin – und finden heraus, was dir (und euch) gerade gut tun würde.
👉 Schreib mir einfach eine Mail oder buch dir direkt hier einen Termin – ich freu mich auf dich.
Alles Liebe,
Jenny 💜
P.S. Du möchtest noch tiefer einsteigen und dir endlich die Begleitung holen, die wirklich zu dir und deinem Kind passt?
Mein neues „Mama, dir darf’s gut gehen“ 8 Wochen Programm ist genau dafür da.
Im Juli gibt’s einen besonderen Kennenlern-Rabatt – vielleicht ist das dein Zeichen? 💜